Mmmmmmmm... Robert Downey Jr. it is. Da lese ich heute das ultimative Hirnentspannmagazin Seitenblicke und sehe ein Foto von Robert Downey Jr. Mmmmmm, der machte ja schon damals Ally McBeal sehenswerter. Und überhaupts alles, wo er war. Und dann fällt es mir auf: Mu erinnert mich nicht so sehr an meinen Kindergartenschwarm, sondern an Robert Downey Jr. Mmmm, was heißt das nun?
Guildenstern - 30. Dez, 14:50
Ich schaue nach dem Händewaschen auf dem Klo in den Spiegel und denke mir: "Na ja, Braun ist vielleicht echt eine gute Farbe für mich; den Pulli ziehe ich dann öfter mal an. I really am a brown kinda girl." (Ja, manchmal führe ich gedankliche und manchmal echte Selbstgespräche auf Englisch.) Schwupps, schon ist er da, der Titel: Brown girl in the ring, sha-na-na-na-na, she's a brown girl in the ring, sha-na-na-na-na-na. Plötzlich fühle ich mich an etwas erinnert. Boney M, Boney M, Boney M, woran erinnert mich das? Aaaaah! Sturzflug der Erinnerung: Vor einer Woche in der Kneipe! Da ertönt "Rivers Of Babylon", und ich kann endlich mitsingen. Mu grinst mich an. "Das kennst du?" fragt er. S lächelt und meint: "Ah, das Lieblingslied von Mu!" Und er singt inbrünstig mit. Darauf folgt eine ganze Runde von Boney-M-Titeln, und mein Gedächtniseintrag ist fertig: Er ist Boney-M-Fan. Ja, ich mochte die auch mal, aber irgendwie dann doch am liebsten, als ich zwölf war. Dann wieder in der Tanzschule, als ich Samba um Samba tanzte. Ich mach ihn mir grad madig, oder?
Er denkt wohl in dieser Zeit kein einziges Mal an mich. Die Logik des Verliebens trifft auch auf mich zu, aber ein Teil dieser Logik ist auch, dass man eingreifen und sich stoppen kann, was ich hoffentlich rechtzeitig getan habe. Kann sein, dass das Leben einen Mann für mich bereit hält, der so anders ist als ich, wie das nur möglich ist. Dass ich eine schwierige Aufgabe mit der großen L bekomme. Kann aber auch sein, dass ich einfach nur mal wieder richtig bereit gewesen wäre, nachdem O mich im Regen stehen gelassen hat, und dass ich es nun bedaure, schon etwas Anlauf genommen zu haben. Vielleicht war jedoch nichts sinnlos, weil ich den Geist der falschen Hauptrolle erkannt und ihm jeden Schrecken genommen habe.
Guildenstern - 27. Dez, 19:07
Die erhellende Samstagnacht brachte Folgendes zutage:
1) Sein Kleiderschrank beinhaltet auch optisch Reizvolles wie Hemden. Für die Arbeit scheinen allerdings Sweatshirts und Funktionsleibchen angesagt.
2) Er kann tanzen! Es war zwar kein Tanzlokal, und der Platz für jeden betrug auch nur ungefähr zehn Quadratzentimeter, aber mein Fachauge sieht das auf den ersten Blick: Der Mann hat Rhythmus, der Mann kann sich bewegen. Das macht ihn nicht gerade weniger sexy.
3) Den Kopf weggesoffen hat er sich nicht. Immerhin etwas Positives.
4) Er mag Schlager, oder zumindest kennt er so ziemlich alles, was an einem solchen Abend in solch einer Kneipe gespielt wird. Ja, mei, das hat man halt als Kind ständig im Radio gehört. Hmm, ich hab dann halt ein anderes Radioprogramm gehört. Die einzigen Umgebungen, in denen ich Schlagermusik aushalte, ohne innerlich und / oder äußerlich auszurasten, sind Hochzeiten, zu sehr später Stunde, aber eigentlich auch nur, wenn man die meisten Gäste kennt und ordentlich ausgelassen ist, und er. D.h. wenn er in solch einer Schlagerkneipe neben mir steht, dann ist der Schlagermist auch erträglich. Zumindest an jenem Abend war das so, aber nachdem der Abend auch noch weitere Erkenntnisse gebracht hat, wird mich das in Zukunft wohl nicht mehr beeinflussen.
5) Denn er hat sich äußerst professionell auch als nicht an mir interessiert gezeigt. Er hat seine Lippen oft gefährlich nahe meinem Ohr angenähert, aber eben "nur", um was reinzusprechen. Tja, die Ohren reagieren dann halt nicht nur auf den Inhalt der Worte, sondern massivst auf die Ober- und Untertöne. Jedes Härchen steht zu Berge, wenn er fragt: "Und, was hat er gekocht?" Wenn ich dann antworte und er lacht, dann ist mir das nicht ganz klar. Es war zwar alles nur lockerer Smalltalk, aber darauf mit Lachen zu reagieren, als ob ich ein Bonmot gemacht hätte, ist etwas deplaziert. Wirkt fast, als ob er gelacht hätte, egal, was ich gesagt hätte. Warum ich trotzdem weiß, dass er nicht interessiert ist? C's antennae are back, she just knows.
6) Ich hab schon einen recht strengen Blick, was Männer betrifft. Als sich Mu und Ma über einen weiblichen Lokalgast fast scheckig lachten, war ich drauf und dran, loszuheulen, weil da zwei Chauvis standen (und es mir bei dem einen nicht egal war). Nach einiger Überlegung wurde mir jedoch klar, dass man über solch eine Frau durchaus mal lachen darf. Wer sich so benimmt, der ist definitiv daneben. Puffmutti ahoi!
7) Ich bin recht eifrig beim Eifersüchtigsein. Na ja, wobei, so ausgeprägt war's nicht. Mein sechster Sinn sagt mir zwar, dass zwischen Kr und Mu irgendetwas war oder ist, aber klar erkenntlich ist natürlich nichts. Der Flirt mit einer rausgeputzten jungen Frau war natürlich ein Stich in der Magengegend. Dann, bei einem Schlager: "Der ist 1973 rausgekommen!" Blick zu Kr. Hmm. Ich weiß zwar, dass das euer beider Geburtsjahr war, aber willst du damit sagen, dass du dich bei Musik toll auskennst, oder willst du eine Verbindung zwischen euch herstellen?
8) Im Grunde wäre Al von seiner Art her etwas mehr mein Typ (musikalisch, sowas von vielseitig, interessiert an der Welt, wertliebend), aber die Anziehung im Gesamtpaket macht leider viel aus, und momentan kann ich mir nicht vorstellen, in den nächsten 20 Jahren mehr als einen Freund in ihm zu sehen.
9) Ich benutzte ihn auch mal kurz, um einen Aufdringlichen freundlich abzuwimmeln. Funktioniert eh sicherlich nicht bei vielen, aber der ließ dich davon beeindrucken, dass ich auf seine Frage, ob ich einen Freund hätte, erst nur "Warum?" fragte und dann auf seine Fingerzeige mit vielsagendem Schulterzucken reagierte. Als er auf Mu zeigte - vielleicht hatte auch er gesehen, dass ich von drei Stunden an diesem Abend ca. zwei Stunden und fünfzig Minuten fast Haut an Haut mit Mu gepickt war -, antwortete ich: "Vielleicht." Da zog er von dannen.
10) Mein Gesamteindruck ist, dass der liebe Mu vielleicht sogar ein Hallodri ist. Jedenfalls fühlte ich mich danach an eine Szene aus Jerry Maguire erinnert: Jerrys Junggesellenparty, eine Exfreundin in seinem Junggesellenfilmchen sagt über ihn "He's great at friendship, but he's bad at intimacy." Hmm, in letzter Zeit kann ich mich doch immer mehr auf meinen Bauch verlassen. Prove me wrong, aber ich denke, lieber Mu, dass du dir eigentlich selbst genügst und Damen nur als Schmeichelei brauchst, oder?
Guildenstern - 22. Dez, 23:13
Die Naddel ist also begeistert von H.C. Strache. Fernsehstimme kommentierend (so ungefähr): "Seltsam, dass die dunkelhäutige Naddel den rechts angesiedelten Strache unterstützt."
Seltsam? Mehr als das, andererseits aber wieder nicht. Das ist einfach ein Fall von völlig unreflektierter körperlicher Anziehung, ist mein Verdacht. Und außerdem womöglich einer von nicht allzu hohem IQ. Menschenkenntnis und Geschmack sind ja schon ein klitzekleines bisschen aus der Beziehung mit Dieter B. zu erkennen. Ich bin nun mal völlig herablassend und behaupte, der einzige schlagerliebende Mensch in meinem Familien- und Freundeskreis ist auch der einzige wirklich tolle solche Mensch. Ich behaupte jetzt mal, dass mein neuer und auch schon wieder vergangener Schwarm (well, let's wait a fortnight) auch eher nicht mein Typ ist. Schlager? Brrrr! Und man kennt ja Frau Abd El Farrags Musikgeschmack.
O-Ton Naddel: "Die feiern ihn hier wie einen Popstar, das ist echt der Wahnsinn!"
Ja, darauf kommt's ja auch an in der Politik, nicht?
Guildenstern - 22. Dez, 23:03
Ich sehe ihn schon, bevor er herkommt. Seine Augen sind auf mich gerichtet, es glitzert etwas. Ist es ein Vorhaben? Er schiebt sich durch den Pulk und steht wackelnd neben mir. "Hast du einen Freund?" Noch vor Kurzem wäre ich da zum Rumpelstilzchen geworden, aber seit ich die Droge Mu neben mir stehen habe, bin ich auf Endorphinen, die alles aushalten. "Warum?" frage ich. Sinnvollerweise. Mit dem kann man zumindest rhetorisch spielen, weil er kein Vergewaltigertyp, sondern bloß schüchtern, in sich gekehrt und absolut nicht mein Fall ist (aber nicht der Schüchternheit wegen). Darauf antwortet er natürlich nicht, aber er deutet auf einen mir unbekannten Bargast, der nicht minder alkoholisiert, aber unglaublich protzig und schleimig rumtrampelt. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Er deutet auf S, die mir gegenübersteht, und verzieht sein Gesicht in ein Fragezeichen. Ich verziehe meines in einen wer-weiß-vielleicht-Ausdruck. Das reicht ihm nicht. Er glaubt mir halt die Lesbe nicht. Er deutet auf Mu, der in einer Unterhaltung mit Ma ist. Ich sage: "Vielleicht." Da schaut er enttäuscht und zieht ab. Kurz denke ich, wenn Mu mich als Freak einschätzt und mich nun für eine wahnsinnig Verliebte hält, die sich als seine Freundin wähnt, dann wär das ungünstig. Aber dann hat er sowieso eine ungünstige Meinung von mir. Und außerdem hast du mich eh nicht gehört oder gesehen, Mu, oder?
Guildenstern - 21. Dez, 13:30
Tja, was soll ich da sagen?
Vorarbeit innerlich: Anspannung, weil er neben mir sitzt und nervös mit dem Bein wippt. Muss der so wackeln? Dann ein unglaublich falscher Einsatz der Solistin.
Reaktion: Dahin ist meine Contenance, mein Mund zieht sich blitzeschnell auseinander, meine Schultern drohen zu beben, ich kann das Lachen nicht in mir halten. Schnell ein Taschentuch als Tarnung. Gut, dass niemand mehr hinter mir sitzt.
Da beugt er sich zu mir und spricht warm in mein Ohr: "Voriges Jahr hatte das mehr Pepp!" Ich höre wohl, was er sagt, aber der Nachhall ist ein anderer: Er hat in Kauf genommen, mit seiner Nase in meine Haare einzutauchen. Meine Ohren sind wahnsinnig empfindlich, und ich kann es kaum unterdrücken, noch einmal solch ein Nervenkribbeln dort spüren zu wollen. Außerdem war wieder ein wenig seines Aromas zu mir geweht.
Kann man da weitermachen? Ich neige mich zu ihm und flüstere: "War es auch richtiger?" (Ob er weiß, dass er mittlerweile für gigantische Adrenalinausschüttungen sorgt?) Wieder atme ich Eternity. (Dass es das sein muss, ist mir heute aufgegangen. Leider war das auch das Parfum von Th, aber seltsamerweise hat es noch keine traumatischen Erinnerungen ausgelöst.)
Was eigentlich als rhetorische Frage gedacht war, hat eine Folge. Er kommt wieder meinem Ohr näher. (Jaaa!) "Du meinst wegen der englischen Aussprache?" Diesmal flüstere ich gleich zurück: "Nein, musikalisch."
Ständig ist mir bewusst, dass das von außen betrachtet wahrscheinlich nur eine etwas unangemessene Unterhaltung zwischen zwei etwas wenig andächtigen Erwachsenen ist. In meinem Zustand ist eine Übertreibung oder eine voreingenommene Interpretation wahrscheinlich. Mein Zustand? Ich habe meinen Kopf ins Land der Verliebtheit übergeben.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Warnungen finde ich es etwas seltsam, wie er sich verhalten hat. Nicht, dass ich es nicht sehr aufregend gefunden hätte, aber wenn gar nichts dahinter stünde, hätte er dann getan, was er getan hat? War der Drang, etwas zu sagen, so übermächtig, dass er es einfach mir gesagt hat? War er als Gegner der Umgebung einfach so nervös und geladen, dass er sich scherzhaft hier abreagieren musste? Oder bin ich in seinen Augen so ungewöhnlich, so gewöhnungsbedürftig, dass er seltsames Verhalten an den Tag legen muss? Warum hatte er mich gefragt, ob da noch frei sei? Hatte er das nicht gesehen oder ahnen können? Wer hätte sich noch zu mir setzen sollen? Gut, das ist nun eventuell überinterpretiert. Er war halt höflich.
Nun ist es mir wirklich egal, ob man es mir ansieht. Ich bin auch zu der Auffassung übergegangen, dass man mich nicht grundsätzlich - und auch grundsätzlich nicht - testen, auf die Probe stellen, über den Haufen werfen oder auf den Arm nehmen will. Manchmal mag man mich einfach um meinetwillen. Vielleicht muss ich einfach selbstsicherer sein, dann strahle ich das auch aus. Das heißt, wenn ich nicht glaube, dass er mir was antun will, sobald er meine Gefühle erkannt hat, dann traue ich mich auch, sie zu zeigen.
Und was bleibt - at the end of the day? Er bläst mich um, er lässt mich alles andere als kalt, ich kriege weiche Knie bei ihm.
Guildenstern - 19. Dez, 20:00
Ich habe mir heute Nachmittag "Parental Control" auf MTV angesehen und war unfähig, wegzuschalten - nur in manchen Momenten drohte mein Mageninhalt nach oben zu wollen, da fand ich den Stummknopf. Dann wieder musste ich schallend lachen, was ich beim Fernsehen eigentlich nie muss. Diese Blödheit existiert tatsächlich. Es ist unglaublich, unfassbar, unbegreiflich. Zu nieder, um hier beschrieben zu werden, aber einfach unfassbar. Eine Viertelsekunde dachte ich: USA! Dann aber die innere Erwiderung: Nene, das gibt's schon in Deutschland genauso. Das ist ziemlich universell. Wahnsinn!
Guildenstern - 18. Dez, 22:52
Ich hab mich in Püppi verliebt. Sie hat mich mit schwarz-weißem Gesicht und auf drei Beinen angesehen, und nun muss ich sie haben. Sie wohnt bloß ein paarhundert Kilometer von mir entfernt. Aber sie ist eine Wohnungskatze! Und sie gehört irgendwie schon mir!
Guildenstern - 8. Dez, 23:26
A und ich in einem Aerosoles Store irgendwo beim Union Square. A probiert die Schuhe zum fünften Mal. Ich versuche meine seit Monaten eingespeicherte Müdigkeit an den Lederhocker unter mir abzugeben und gleichzeitig nicht unfreundlich desinteressiert zu sein. Da: ein Zauber! Was ist diese Musik? Wieso ist die Musik in allen Läden in New York wie anderswo nicht einmal eine gut aufgelegte Bar? Wie kann ich dieses Wunder jemals für ein Wiederhören konservieren? Genießen, überlegen. Auf deren Einzigartigkeit hoffend, präge ich mir die Textzeilen ein: "Say what you mean to say, say what you mean to say." Ich bin nahe dran. Weil ich im Urlaub geduldig bin und ohnehin auf die Entspannung zufahre, versuche ich es mir einfach ein paar Tage zu merken. Der nächste Besuch in der Public Library samt Internetzeit bringt es zutage: Thomas Godoj ist weiter. Ach ja, das auch. Und mein Lied ist von John Mayer. Another gem like no other. It's me. It's my song.
Guildenstern - 8. Dez, 23:18
Ich hab vor drei Tagen das erste Mal das Trinken von abgekochtem Wasser nach Ayurveda probiert. Ein Wunder, wie das schmeckt. Und besser fühl ich mich auch. Einbildung? Irrelevant. Ich mag's.
Guildenstern - 3. Dez, 20:25
... wenn du etwas über Egoismus wissen willst.
"Man soll nur so lange bei einer Sache bleiben, so lange man einen Vorteil aus ihr zieht."
Stimmt teils, teils nicht. Kommt auf die Sache an. Wenn man alles im Leben nach diesem Prinzip macht, geht die Menschheit vor die Hunde.
Guildenstern - 3. Dez, 19:01