bleder deaf a ned sei
Es war einmal eine Kabarettvorstellung des Herrn Bernhard Ludwig. Da erläuterte dieser die These von der Frauen- und der Männerpyramide. Eingekocht à la Freundin U: "Bleder deaf er ned sein."
Kurzer Geistesblitz heute, bevor ich mich wieder in die Umnachtung der seelischen Erleichterung nach einem Gespräch begebe: wirklich? Wenn ich all die Umstände wegnähme und mir nur die Person anschaute, wäre ich dann von ihr, also von ihm, noch angezogen? Aber klar doch, noch mehr. Das wirft die Frage auf, ob ich wirklich jemanden will, der mir intellektuell ebenbürtig ist. Das soll nicht heißen, dass er, dieser, dumm sei. Aber einen gewissen Altersunterschied hat man vielleicht erst wettgemacht, wenn er nur noch einen kleinen Bruchteil des absoluten Alters ausmacht. Außerdem hat es für mich doch auch eine Bedeutung, in welcher Zeit man aufgewachsen ist.
Für einen kurzen Moment sah ich die Sorglosigkeit hoffnungsvoll aufflackern, die so eine Beziehung mit sich brächte, so ich erst mal das Misstrauen, das ich im Kern hege, abgelegt hätte. (Gute Basis.) Das erzeugte den Gedanken, ob ich nicht im Grunde jemanden will, bei dem ich mich nicht vor meiner eigenen geistigen Unzulänglichkeit fürchten muss? Dann schnell der Schwenk zur unglaublichen Inspiration, die ein Intellekt wie jener des vorletzten Traummannes ist. Nein, er darf schon ruhig so sein. Er darf ganze Bibliotheken intus haben. Er soll dabei halt nicht mit der Nase im 20. Stock wohnen. Gibt es so jemanden noch? Und darf er oder muss er so sein? Wann hab ich einen Vaterkomplex, wann hat jemand, der mich mag, einen Mutterkomplex? Wie merkt man außerhalb eines Buches oder Films, ob man sich ebenbürtig ist? Wenn er tatsächlich nur ein junger Mann wäre, stripped of all the circumstances that tie him to the illicit, würde ich in seinen Augen versinken. Wie lange? Wenn's nach der Vergangenheit ginge, sicher nicht ewig. Wenn auch ich dazulernen kann, wer weiß? Aber ich bin sicher noch immer jemand, der viel auf die Meinung anderer gibt. Das Getuschel könnte ich wohl genauso wenig vertragen wie schon die relativ harmlosen Aussagen wie "Schon wieder ein Amerikaner!" und "Ah, ein Italiener!".
Ich bin um keinen Deut weiter als noch vor einer halben Stunde und ein paarhundert Zeichen. Vielleicht deaf a scho in gewisser Weise bleder sei. I waß ned. In der Zwischenzeit muss ich mich wahrscheinlich entscheiden, ob ich den verliebtheitsähnlichen Symptomen wie Bewusstsein seiner Nähe, Stechen in der Herzgegend und akuter Fröhlichkeit wegen meines Serotoninspiegels nachgeben oder ob ich mich aus der Affäre ziehen sollte, um als erwachsen durchzugehen.
Kurzer Geistesblitz heute, bevor ich mich wieder in die Umnachtung der seelischen Erleichterung nach einem Gespräch begebe: wirklich? Wenn ich all die Umstände wegnähme und mir nur die Person anschaute, wäre ich dann von ihr, also von ihm, noch angezogen? Aber klar doch, noch mehr. Das wirft die Frage auf, ob ich wirklich jemanden will, der mir intellektuell ebenbürtig ist. Das soll nicht heißen, dass er, dieser, dumm sei. Aber einen gewissen Altersunterschied hat man vielleicht erst wettgemacht, wenn er nur noch einen kleinen Bruchteil des absoluten Alters ausmacht. Außerdem hat es für mich doch auch eine Bedeutung, in welcher Zeit man aufgewachsen ist.
Für einen kurzen Moment sah ich die Sorglosigkeit hoffnungsvoll aufflackern, die so eine Beziehung mit sich brächte, so ich erst mal das Misstrauen, das ich im Kern hege, abgelegt hätte. (Gute Basis.) Das erzeugte den Gedanken, ob ich nicht im Grunde jemanden will, bei dem ich mich nicht vor meiner eigenen geistigen Unzulänglichkeit fürchten muss? Dann schnell der Schwenk zur unglaublichen Inspiration, die ein Intellekt wie jener des vorletzten Traummannes ist. Nein, er darf schon ruhig so sein. Er darf ganze Bibliotheken intus haben. Er soll dabei halt nicht mit der Nase im 20. Stock wohnen. Gibt es so jemanden noch? Und darf er oder muss er so sein? Wann hab ich einen Vaterkomplex, wann hat jemand, der mich mag, einen Mutterkomplex? Wie merkt man außerhalb eines Buches oder Films, ob man sich ebenbürtig ist? Wenn er tatsächlich nur ein junger Mann wäre, stripped of all the circumstances that tie him to the illicit, würde ich in seinen Augen versinken. Wie lange? Wenn's nach der Vergangenheit ginge, sicher nicht ewig. Wenn auch ich dazulernen kann, wer weiß? Aber ich bin sicher noch immer jemand, der viel auf die Meinung anderer gibt. Das Getuschel könnte ich wohl genauso wenig vertragen wie schon die relativ harmlosen Aussagen wie "Schon wieder ein Amerikaner!" und "Ah, ein Italiener!".
Ich bin um keinen Deut weiter als noch vor einer halben Stunde und ein paarhundert Zeichen. Vielleicht deaf a scho in gewisser Weise bleder sei. I waß ned. In der Zwischenzeit muss ich mich wahrscheinlich entscheiden, ob ich den verliebtheitsähnlichen Symptomen wie Bewusstsein seiner Nähe, Stechen in der Herzgegend und akuter Fröhlichkeit wegen meines Serotoninspiegels nachgeben oder ob ich mich aus der Affäre ziehen sollte, um als erwachsen durchzugehen.
Guildenstern - 18. Jun, 20:01