Samstag, 4. Dezember 2010

Things I'll never say - or will I?

Wieder einmal erinnere ich mich an ein Zitat aus Jerry Maguire. Dorothy: "Mainly, I just wanna be inspired."

Ist das zu wünschen etwas Falsches? Ich sag's gleich: Ich habe die Antwort nicht, so wie ich auf gar nichts eine Antwort habe. Allerdings scheint mir zur Zeit, dass ich mich selbst mit der Nase drauf stoße, dass alles nur Lug und Trug war. An mir selbst und mit riesigem Kollateralschaden. Und mir scheint, dass das eine Lose-lose-Situation ist.

Es ist ja nicht so, als ob ich plötzlich vor anderen Tatsachen stünde. Aber ich kann immer weniger ignorieren, dass ich gegen meine Intuition gehandelt habe. Auch nicht in jeder Hinsicht. Und es hat ja ein paar äußerst gute Nebeneffekte gehabt. Aber insgesamt...

Ich glaube ja keineswegs an den Märchenprinzen, der alles für einen sein muss. Aber zum Thema Macken ist zu sagen: Es muss schon genügend Zuneigung da sein, um sie erst mal nett zu finden und dann auszuhalten. Ich frage mich halt, ob ich mich aus Schuldgefühlen wieder manipulieren lasse. Heute Mittag habe ich alle Brücken hochgezogen und die Burg verschlossen. Meine Ohren hörten noch. Mein Hirn dachte: Warum stehe immer ich unter Anklage? Dann lieferte es gleich die Erklärung: Weil ich zu feige bin, selbst anzuklagen. Warum sage ich nie all diese Dinge wie "Ich finde es beschissen, dass du noch bei deinen Eltern wohnst und von mir erwartest, dass ich mich in dieser Bude wohlfühle, dann auch noch klagst, dass du in meiner Wohnung keinen Raum zugesprochen bekommst. In MEINER Wohnung!! Und dass du dich bei mir anmelden willst, nur um dem Staat weniger Steuern zu zahlen, das kommt aus hunderttausend Gründen nicht in die Tüte. Danke, nein! Und sorry, wenn du sagst, ich unterstelle dir immerzu Böses - es gibt so etwas wie sprachliche Konventionen. Und wenn in deiner Stimme und aus deiner Wortwahl und Grammatik Aggression und Herablassung zu hören ist, dann ist es nicht immer nur meine Einbildung. Ich mag dich nie wieder so besoffen sehen, dass du genauso gut im Wachkoma liegen könntest, und ich mag nie wieder deine beschissenen Kommentare hören, wenn ich dich in deiner Besoffenheit chauffiere. "Du darfst auch links fahren. Ich sag ja nur. Du darfst auch links fahren." Ich will auch, dass du endlich vom Hausbauen zu reden aufhörst! Erstens habe ich schon oft gesagt, dass ich kein Haus bauen möchte, rein theoretisch. Und zweitens kann ich es echt nicht haben, dass du nach dieser kurzen Dauer von UNSEREM Haus sprichst und andauernd Anspielungen an die Zukunft und an Hochzeit und Kinder einflichst. Wenn du nicht begreifst, dass das die schwerste Eisenkette ist, die man jemandem anlegen kann, und dass sie den Fluchtreflex erst auslöst, dann sorry. Und wenn du noch einmal von meiner verkorksten Verwandtschaft sprichst, dann bekommst du das, was ich dir zu sagen habe, nicht mehr in höflichem Ton gesagt, sondern in meiner berüchtigt sarkastischen Art, die ich eigentlich hinter mir gelassen glaubte. Du magst keine Tante haben, die sich mit ihren Geschwistern bekriegt und deine Mutter um Erbteile betrügt, aber wie du dich in der Beziehung zu deinem Bruder verhältst, ist alles andere als fein und definitiv ein Punkt, der vieler, vieler Gespräche bedarf. Oder du ziehst einfach aus und sagst, du willst nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Dann bitte sprich aber auch nicht mehr mit mir darüber, indem du, wie jetzt, deinen Bruder vor mir beleidigst und mir dann jedoch jeden Widerspruch, dass ich da nicht hineingezogen werden will, absprichst. Jedes Gespräch, das wir bisher hatten, resultierte darin, dass er ein Idiot ist. Da das weder konstruktiv noch für mich nachvollziehbar ist - weil du mir ohnehin nie die ganze Wahrheit gesagt hast -, will ich auch nicht, dass du dich bei mir auskotzt. A propos, es kotzt mich an, dass jeder Mensch auf der Erde ein beschissener Autofahrer ist außer dir. Dass die Ämter Ampeln nur zu deinem Nachteil aufstellen und dass jemand, der sich an Tempolimits hält, von vornherein suspekt ist, genauso wie jemand moralisch nicht einwandfrei ist - deine Wort fallen so aus, dass man sie nicht schreiben kann -, der einen Strafzettel für jemanden ausstellt, der im absoluten Halteverbot oder in der Kurzparkzone ohne Parkschein steht. Schuld sind die anderen. Du selbst bist der Beste. Du musst mit deinen Leistungen Parade laufen. Du musst bei meinen Erzählungen eine Haken finden. (Catch-22.) Du musst mich belehren. Du wiederholst deine mageren Witze immer und immer wieder. Zugegeben, das war in letzter Zeit seltener. Warum eigentlich? Du kannst mich nicht einfach sein lassen. Du musst mich betiteln. Ich bin niemals ich, ich bin immer die Eingepackte, die Nachdenkliche, die Stumme, die Kochende, die Lesende, et cetera ad nauseam. Die Partizip-Verwendung wird in der deutschen Sprache alleine durch dich erheblich erhöht. Nachfragen, wie's mir geht, findest du aber überbewertet. Ich machte doch den Eindruck, dass ich nicht reden wollte. Aha. Kann es sein, dass mein Nebenjob ohnehin so minder ist, dass es nicht viel zu erzählen geben kann?"

Antworten habe ich noch immer keine. Vielleicht habe ich einfach ein kolossales schlechtes Gewissen, weil ich unter anderen Voraussetzungen in diese Beziehungen gegangen bin. Vielleicht hat es seinen Grund, dass die Herzrhythmusstörungen, die zuletzt in der Zeit mit meinem Ex aufgetreten sind, wieder fröhlich da sind. Aber was mir dies auf jeden Fall gebracht hat, ist eine gewisse Erleichterung. Dass es dir heute gut geht, wundert mich nicht so. Schließlich hast du mir heute alles entgegen geschleudert, was man jemandem vorwerfen kann. Bis auf eines, hah!

Moment, ich bin doch noch nicht fertig. Dass du deinen eigenen Tonfall anders einschätzt als ich, ist noch leichter nachvollziehbar. Was ich aber nicht verstehe, ist, wie du gewisse Sätze und Aussagen als völlig annehmbar empfinden kannst, ohne auch nur irgendeinen Anstoß daran zu nehmen. Beispiele gefällig? (Und eigentlich bin ich ja wieder selbst schuld, weil ich nicht gleich gegangen bin oder gesagt habe, dass das voll daneben war.)

1) F: Mögt ihr einen Schokoriegel?
(Wir greifen beide zu.)
du: Wassss?!?! Du hast doch heute schon zwei Duplo verdrückt! Du Schleuderaffe!!
F springt für mich in die Presche, vielleicht auch ein bisschen für sich selbst in der Übertragung. Aber an dir geht es anscheinend spurlos vorüber. Warum hättest du auch etwas bemerken sollen?

2) Im Pub. Kellnerin kommt. Ich zahle.
du: Bist du deppert, bist du geizig!! Ich hätte da jetzt mindestens einen Euro mehr Trinkgeld gegeben!!!
Im Wörterbuch hat das Wort "Feinsinn" dich als Gegenbeispiel.

3) Du kommst vom Urlaub zurück, in dem du laut Eigenaussage alleine vom vielen Bier und vom fetten Frühstück zugenommen hast und schwerfälliger geworden bist. Du stehst im Bad neben mir.
du: Na, du hast es dir aber auch gut gehen lassen!
Davon abgesehen, dass ich es rational nicht nachvollziehen kann (mein Bauch ist nicht größer), verstehe ich es auch emotional nicht. Da spricht ein Mann, der belesen ist - aber in Krimis kommt so etwas halt eher selten vor -, und der sicher schon einmal davon gehört hat, dass man Frauen nicht sagen sollte, dass sie dick sind. Da ich allerdings mit der Unzufriedenheit mit mir selbst vor ein paar Jahren abgeschlossen habe, ist es mir völlig egal, was du sagst. Als Aussage an mir. Was mir nicht egal ist, ist deine nonchalante Art, allergrößte Frechheiten anzubringen. (Ich hatte einmal eine Zeit lang Mailkontakt mit einem, mit dem ich mich schließlich auch persönlich getroffen habe. Schwer zu erraten: Es hat jar nich jefunkt. Was mich schon im Vorhinein schwer warnte, war sein übermäßiger Gebrauch des Wortes "fuck". Well, there goes my cover as a cool girl.)

Aaah, viel leichter jetzt. Nun kann ich an meine Aufgaben schreiten.

Ab jetzt Hauptrolle!!

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