Es gibt Wichtigeres
Meine vier Jahre Grundschule lang wunderte ich mich. Die Namensliste der Schüler bestand aus
Bub A
...
...
Bub Z
Mädchen A
...
...
Mädchen Z.
Im Rahmen der Ausbildung genoss ich einen Vormittag zum Thema Gender Mainstreaming. Er zerriss mich innerlich beinahe, wie meine gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen teilweise aus Hintvorderland waren. Ja, und die Frauen zum Teil noch schlimmer als die Männer. (Wer behauptet, Männer alleine hätten Emanzipation verhindert und würden dies tun, der verschließt die Augen vor der Wahrheit. Genauso viele Frauen erhalten den Status Quo, legen sich Änderungen in den Weg.) Ob man nun "FreundInnen" oder "Freunde" schreibe, ob man nun "Mein Vater ist Arzt und meine Mutter Krankenschwester." sagt oder "Mein Vater ist Krankenpfleger und meine Mutter Ärztin.", wenn man ein Bildungsvideo drehe, das wäre doch alles komplett egal. Es gäbe doch wahrlich Wichtigeres im Leben. Ladies and Gentlemen, I'm considering calling it a day. Das darf doch echt nicht sein! Das sind dieselben, die alles schwarz oder weiß sehen. In gewissem Sinne: Gratulation! Für den Beruf waren sie besser geeignet als ich. Aber genau diese Einstellung, dass es die Kleinigkeiten nicht wert seien, betrachtet zu werden, verhindert manchmal großen Fortschritt. Denn der passiert in den Köpfen nicht mit einem einzigen Schritt über den Himalaya. Ein Gebirge will in kleinen Schritten passiert werden. Das ist bei allen gesellschaftlichen Veränderungen so, nicht nur bei der Verbesserung der Gleichberechtigung. Bevor ich mich nun in Verästelungen verliere, nur ein Beispiel: 16-jährige Mädchen in einem Gymnasium in Deutschland, in einer Gegend, die man auf gut Englisch als well off bezeichnen würde (aber vielleicht nicht als tooootaaal progressiv), sollen gesagt haben - nicht zu mir, aber zu jemandem, der es mir weitergegeben hat -, dass sie eh nach der Ausbildung keinen Beruf ergreifen wollen würden, weil sie dann ja eh heiraten und Kinder kriegen wollen würden.
Und nun das:
Immer wieder taucht das Thema auf, und immer wieder gibt es Leute, die es nicht diskutieren wollen - denn eine Diskussion wäre ja legitim, über Änderungen darf gesprochen werden -, sondern die es als lächerlich und nichtig abtun. Mehr als nur schade. Andererseits: Da wartet einfach Arbeit.
Heimat bist du großer Söhne und Töchter.
Bub A
...
...
Bub Z
Mädchen A
...
...
Mädchen Z.
Im Rahmen der Ausbildung genoss ich einen Vormittag zum Thema Gender Mainstreaming. Er zerriss mich innerlich beinahe, wie meine gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen teilweise aus Hintvorderland waren. Ja, und die Frauen zum Teil noch schlimmer als die Männer. (Wer behauptet, Männer alleine hätten Emanzipation verhindert und würden dies tun, der verschließt die Augen vor der Wahrheit. Genauso viele Frauen erhalten den Status Quo, legen sich Änderungen in den Weg.) Ob man nun "FreundInnen" oder "Freunde" schreibe, ob man nun "Mein Vater ist Arzt und meine Mutter Krankenschwester." sagt oder "Mein Vater ist Krankenpfleger und meine Mutter Ärztin.", wenn man ein Bildungsvideo drehe, das wäre doch alles komplett egal. Es gäbe doch wahrlich Wichtigeres im Leben. Ladies and Gentlemen, I'm considering calling it a day. Das darf doch echt nicht sein! Das sind dieselben, die alles schwarz oder weiß sehen. In gewissem Sinne: Gratulation! Für den Beruf waren sie besser geeignet als ich. Aber genau diese Einstellung, dass es die Kleinigkeiten nicht wert seien, betrachtet zu werden, verhindert manchmal großen Fortschritt. Denn der passiert in den Köpfen nicht mit einem einzigen Schritt über den Himalaya. Ein Gebirge will in kleinen Schritten passiert werden. Das ist bei allen gesellschaftlichen Veränderungen so, nicht nur bei der Verbesserung der Gleichberechtigung. Bevor ich mich nun in Verästelungen verliere, nur ein Beispiel: 16-jährige Mädchen in einem Gymnasium in Deutschland, in einer Gegend, die man auf gut Englisch als well off bezeichnen würde (aber vielleicht nicht als tooootaaal progressiv), sollen gesagt haben - nicht zu mir, aber zu jemandem, der es mir weitergegeben hat -, dass sie eh nach der Ausbildung keinen Beruf ergreifen wollen würden, weil sie dann ja eh heiraten und Kinder kriegen wollen würden.
Und nun das:
Immer wieder taucht das Thema auf, und immer wieder gibt es Leute, die es nicht diskutieren wollen - denn eine Diskussion wäre ja legitim, über Änderungen darf gesprochen werden -, sondern die es als lächerlich und nichtig abtun. Mehr als nur schade. Andererseits: Da wartet einfach Arbeit.
Heimat bist du großer Söhne und Töchter.
Guildenstern - 27. Jan, 14:12